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Übersicht - Reiseziele - Asien - Turkmenistan

Beate Luckow
Turkmenistan entdecken
Versunkene Wüstenstädte an der Seidenstraße

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Turkmenistan ist ein junger mittelasiatischer Staat mit einer langen Kulturgeschichte. Die Lage an der berühmten Seidenstraße brachte vielfältige Einflüsse, die in zahllosen beeindruckenden Rinen bis heute sichtbar sind. Aber auch die gastfreundlichen Menschen mit ihren nomadischen Traditionen machen das Land zu einem lohnenswerten Reiseziel.

Für Reisende, die gern abseits der touristischen Pfade unterwegs sind und Neues entdecken möchten, ist Turkmenistan ein ideales Reiseziel. Noch steckt die touristische Infrastruktur in den Kinderschuhen, aber mancher Mangel in dieser Hinsicht wird durch die sprichwörtliche Gastfreundschaft der Turkmenen wettgemacht.

Turkmenistans Berge sind nicht so hoch wie die Kasachstans oder Kirgistans, die Wüste Karakum ist nicht so groß und gefahren- und geheimnisumwittert wie die Gobi in der Mongolei oder die Taklamakan in China, und seine mittelalterlichen islamischen Bauwerke wirken auf den ersten Blick etwas unscheinbar neben den spektakulären Architekturdenkmälern Samarkands, Bucharas und Chiwas im Nachbarland Usbekistan. Tatsache ist, daß Turkmenistan zu den am wenigsten erkundeten und bereisten Ländern der südlichen Seidenstraße gehört - dies allerdings zu Unrecht.

Das Gebiet des heutigen Turkmenistan war mehr als zweitausend Jahre Durchzugs- und auch Herrschaftsgebiet großer Eroberer. Die Perserkönige Kyros II. und Darius I., Alexander der Große, Dschingis Khan und Timur Leng haben hier Spuren hinterlassen, welche die Kultur des Landes bis zum heutigen Tage prägen.

Das Land der "Tausend Städte", der Name geht auf den russischen Archäologen Vadim Masson zurück, war bereits weit vor Beginn der modernen Zeitrechnung besiedelt. Am Fuße der Kopet-Dag-Berge und inmitten der Karakum-Wüste entwickelten sich ab 3000 vor Christus erste stadtähnliche Siedlungen. Vor allem in den vergangenen Jahren gelangen turkmenischen, italienischen und russischen Forscherteams um den berühmten russischen Archäologen Viktor Sarianidi im antiken Land Margiane mitten in der Wüste spektakuläre Funde. Und die Ausgrabungen sind noch lange nicht abgeschlossen. Es ist nicht auszuschließen, daß sich unter dem Wüstensand noch weitere aufsehenerregende Geheimnisse einer versunkenen Kultur verbergen.

Erst vor wenigen Jahren wurde das mittelasiatische Land von einigen Reise-veranstaltern entdeckt, und seit einigen Jahren versucht die internationale Reiseindustrie, die alte Seidenstraße touristisch wiederzubeleben. Seither sind viele Reisende den alten Karawanenwegen gefolgt und haben lange vergessene Handelsoasen wieder mit Leben erfüllt.

Auch durch das heutige Turkmenistan führte eine Hauptroute dieser legendären Handelsstraße, und die Oase Merw gehörte zu den bedeutendsten Knotenpunkten. Von der einst neben Bagdad größten Stadt der islamischen Welt sind heute nur noch Ruinen erhalten, die dennoch von vergangener Macht, Reichtum und Schönheit zeugen. Zu Recht wurden Merw und vor kurzem auch Konya Urgench von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

Aber auch für Reisende, die weniger an antiken Schätzen interessiert sind, ist Turkmenistan durchaus eine Reise wert. Die Gipfel und Schluchten der Gebirge sind von wilder Schönheit, und die Wüste Karakum mit ihren hohen Sanddünen, ausgedehnten Salz- und Lehmsenken und Saksaulwäldern läßt Abenteuerlustige von verwegenen Wüstensafaris träumen.

Wie eine Zeitreise können Touristen das bunte Treiben auf dem Tolkuchka-Basar in Ashgabat, einem der größten in Mittelasien, erleben. Vor allem am Sonntag werden hunderte von Schafen, Ziegen, Kamelen und diverse Kleintiere nach lautstarken Verhandlungen verkauft und von ihren neuen Besitzern auf oft abenteuerliche Weise abtransportiert. Buntgekleidete Frauen und Männer in der traditionellen Kleidung der Nomaden bieten alte und neue turkmenische Teppiche, Amulette, Silberschmuck, Kleidung und alle erdenklichen Waren vom Kohlkopf bis zur Radkappe an.

Turkmenistan ist ein Land mit enormen Bodenschätzen, deren Erschließung und Ausbeutung für die Zukunft Wohlstand verspricht. Noch befindet sich das Land zwischen Tradition und Moderne, aber die Pläne des Präsidenten Saparmurad Turkmenbashi lassen keinen Zweifel daran, wohin die Reise in den nächsten Jahren gehen soll. Schon heute ist die Hauptstadt Ashgabat ein Aushängeschild für seine gigantischen Vorhaben.

Trescher Verlag (Trescher-Reihe Reisen), 2006, 246 S.
16,95 Euro
Broschiert, 16 Seiten Farbteil, Stadtpläne und Übersichtskarten, Abb./:
ISBN: 978-3-89794-061-1


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