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Übersicht - Reiseziele - Europa - Deutschland - Baden-Württemberg


Baedeker Allianz Reiseführer
Schwäbische Alb


Wie kommt die Schöne Lau in den Blautopf?
oder:
Tropfsteinhöhlen und Bärenknochen


Eine vielseitige Landschaft bedient jedermann nach seinem Geschmack! Eine Attraktion für Touristen und Einheimische ist der Blautopf - eine der größten Karstquellen Deutschlands - besonders dann, wenn Jochen Hasenmayer auf Tauchstation geht, um das gigantische Unterwasser-Höhlensystem der Alb zu erforschen. Ob er die Schöne Lau - eine Wassernixe, die laut dem Märchen von Eduard Mörike von der Donaumündung in den Blautopf verbannt wurde - gesehen hat, hat er allerdings nicht verraten.

Sagen und Märchen ranken sich auch um das frisch renovierte Schloss Lichtenstein, das Mitte des 19. Jahrhunderts nach dem Vorbild in einem Roman von Wilhelm Hauff gebaut wurde. Ganz in der Nähe haben Kinder ihren gruseligen Spaß an den eiszeitlichen Bärenskeletten, die in der Bärenhöhle gefunden wurden.

Wer an der Historie der Landschaft interessiert ist, kommt am Ries nicht vorbei. Mit Tempo 70.000 km/h schlug ein 1.000 Meter dicker Steinmeteorit vor rund 15 Millionen Jahren mit der Sprengkraft von 200.000 Hiroshima-Bomben auf der Alb ein, vernichtete alles Leben im Umkreis von 100 Kilometern und riss einen zwölf Kilometer großen Krater auf, in dem heute das beschauliche Nördlingen liegt. Auch die Besatzungen der US-Mondlandeunternehmen Apollo 14 und Apollo 17 wussten die Bedingungen im Ries zu schätzen. In den frühen 70er Jahren reisten sie zum "field training" an, um sich hier auf die Kraterlandschaft des Mondes einzustellen.

Friedlich präsentiert sich das Städtchen Haigerloch, wo es den Atomkeller zu besichtigen gibt. Hitlers Reichsbombenbaukommando probte hier in den letzten Monaten des zweiten Weltkriegs die Kernspaltung.

Wer mehr darüber wissen will, findet reichlich Information im Baedeker Allianz Reiseführer "Schwäbische Alb". Der befasst sich freilich nur "unter anderem" mit der Gewalttat aus dem Weltall und der geplanten Bombenfabrik. Im Mittelpunkt stehen Natur und Kultur dieser einzigartigen deutschen Landschaft zwischen dem Rheintal im Südwesten und dem Nördlinger Ries im Nordosten. Es ist ein Heimspiel für die Redaktion: Sie residiert auf den Fildern im Vorland der Alb.

Hier wird jedem Geschmack etwas geboten: Geologisch Interessierte können sich die in bizarren Felsformationen aufragende Welt von oben und in etlichen gewaltigen Höhlen von unten anschauen. Mit viel Glück ist sogar ein Erdbeben mitzuerleben. Das letzte fand 1978 im tektonisch unruhigen Zollern-Alb-Graben statt und richtete erhebliche Schäden an. Wanderer, Radler, aber auch Autotouristen finden ein Dorado in abgelegenen Winkeln mit Schafherden und Wacholderbüschen. Technik-Freaks spüren vielleicht historischen Wasserversorgungsanlagen für die von Natur aus wasserarmen Hochflächen der Alb nach. Auch Botanikern eröffnet sich ein Paradies.

Am erstaunlichsten aber sind die kulturellen Impulse, die aus dieser kargen Gegend hervorgingen. Kelten, die Techniker vor der Zeitwende, zielbewusste Römer, flinke Alamannen und bedächtige Franken hinterließen in dieser uralten Kulturlandschaft ihre Erbsiegel. Das Ergebnis sind die Schwaben: Tüftler einerseits, Dichter und Philosophen andererseits, liberal in der Gesinnung, konsequent in ihren Zielen. Da sprechen Namen für sich: Bosch und Daimler, Kaiser Friedrich Barbarossa und Graf Eberhard im Barte, HAP Grieshaber und Wilhelm Hauff, Hegel und Hölderlin, Mörike und Uhland sind nur eine schmale Auswahl aus den Großen des Landes, die ebenso weit über die Landesgrenzen hinaus wirkten wie Kaiser und Könige, deren Sippen aus dieser Landschaft stammten. Übrigens, kaum jemand weiß es: Auch Albert Einstein wurde in Schwaben geboren.

Der Reiseführer präsentiert sich sorgfältig redigiert, ist übersichtlich gegliedert und bietet dem Touristen neben vielen Routenvorschlägen eine Fülle praktischer Hinweise.

MairDuMont, 2002, 360 S.
19,95 Euro
Broschiert, m. zahlr. meist farb. Abb. sowie farb. Ktn.-Skizzen u. Pln., Beil.: 1 farb. Karte
ISBN: 978-3-89525-153-5


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